Lernpaten-Projekt entwickelt sich erfolgreich – Fünf Lernpaten betreuen wöchentlich Schüler der Mittelschule
Im vergangenen Schuljahr startete die Mittelschule Plattling zusammen mit dem „mach mit“ - Freiwilligenzentrum Deggendorf das Lernpaten-Projekt, welches sich inzwischen erfolgreich entwickelt hat. Mittlerweile betreuen fünf Lernpaten wöchentlich in jeweils zwei Schulstunden Schüler der neunten Klassen und der Abschlussklasse M10. Am Dienstagnachmittag trafen sich Paten und Verantwortliche zu einem Pressetermin in der Schule.
Seit 2012 engagiert sich das Freiwilligenzentrum mit verschiedenen Projekten wie „Ehrenamt macht Schule“ oder dem „Frühstücksclub“ an der Mittelschule, erläuterten die beiden Projektleiterinnen Jutta Staudinger (Bürgermeisterin Stephansposching) und Lilly Gotzler. Dass das Paten-Projekt so gut angelaufen sei, freut die beiden sehr. Gotzler hob dabei auch die vielfältige Unterstützung seitens der Schulleitung, der Lehrkräfte und der Eltern, von denen das Projekt sehr geschätzt wird, hervor.
Am 6. Februar 2018 hat Schulsozialpädagogin Lisa Tanzer das Freiwilligenzentrum angeschrieben und mitgeteilt, dass an ihrer Schule dringend Lernpaten benötigt werden. Und da auch gute und begabte Schüler Unterstützung brauchen, die von der Schule nicht geleistet werden kann, haben sich Staudinger und Gotzler des Themas gerne angenommen. Beide haben zusammen mit Tanzer im Team die Rahmenbedingungen geschaffen und bisher ein erfreuliches Ergebnis erzielt, wie Rektor Josef Sperl sagte: „Ohne die Lernpaten würde es nicht funktionieren.“
Es sei wichtig für manche Schüler, von erfahrenen Leuten gefördert zu werden, um einen besseren Berufsstart und bessere Chancen im späteren Berufsleben zu haben. Die Unterstützung sei vor allem bei Schülern der Abschlussklassen wichtig, denn das Abschlusszeugnis sei für den Berufseinstieg entscheidend, fügte der Rektor hinzu.
Mit Nachhilfeunterricht habe sie noch nicht so viel Erfahrung, erzählte Patin Elke Turgut, pädagogische Fachkraft bei der Mittagsbetreuung der Grundschule. Es mache ihr aber viel Spaß, mit ihrem Schützling im Fach Englisch Vokabeln zu lernen und mit dem Jungen die Aussprache zu üben. Mittlerweile habe er sich in dem Nachhilfe-Fach auf die Note 2 verbessert. „Die Unterstützung greift“, so Turgut erfreut.
Auch der ehemalige Lehrer der Mittelschule, Otto Kerscher, seit gut drei Jahren im Ruhestand, freut sich, wenn seine Nachhilfe-Schüler Erfolg haben. Nun könne er wenigstens zum Teil die Tätigkeit weiterführen, die er im Ruhestand schmerzlich vermisst habe. Kerscher möchte als Pate versuchen, seine Schüler zum Klassenziel zu führen. Die Nachhilfe würde die Kinder vom schulischen Zwang befreien, da sie keine Lehrkraft vor sich hätten. Die Stunde mit dem Nachhilfe-Paten lockere die Situation auf und befreie die Kinder von innen heraus, so der ehemalige Lehrer, der weiter betonte, dass sich die Kommunikation zwischen Schüler und Nachhilfelehrer als bestens erweise und er seine Tätigkeit aus Liebe zu den Kids ausübe.
Dem stimmte Pate Christian Paulitsch zu, der zwei Schülern Nachhilfe im Fach Deutsch erteilt. Paulitsch ist pensionierter Restaurator mit unterrichtender Tätigkeit an der Universität Passau. Man solle sich tatsächlich für den richtigen Zweig entscheiden, denn was helfe einem der Mathe-Unterricht, wenn man die Mathematik erst im Erwachsenenalter verstehe, stellte er in den Raum. Zudem übt Paulitsch das Amt des Sprachpaten an der Grundschule aus.
Olivia Fröschl, Schülerin der 13. Klasse an der FOS, möchte Lehramt studieren, weshalb ihre Aufgabe als Lernpate eine schöne Möglichkeit sei, das „Lehren“ auszuprobieren. Früher habe auch sie Probleme mit Mathe gehabt und erst in der 9. Klasse sei bei ihr „der Knopf aufgesprungen“. Für Fröschl selbst sei es immer ein schönes Erlebnis, wenn die Kinder Erfolg hätten.
Ein weiterer Lernpate ist Florian Kramheller. Er studiert an der Technischen Hochschule München. Aus Zeitmangel ist es ihm nur möglich, einmal im Monat an die Mittelschule zu kommen. Er habe aber mit seinen Nachhilfe-Schülern eine What's App-Gruppe eingerichtet, in der er mit den Kindern stets in Kontakt steht. Der angehende Berufsschullehrer kommuniziere mit den Jugendlichen in Sachen Nachhilfe regelmäßig übers Smartphone.
Als „Helden“ und „Vorzeigepersonen“ betitelten Staudinger und Gotzler am Ende der Gesprächsrunde die Lernpaten, die ihre Aufgabe als Ehrenamt in der Freizeit ausüben.